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People In The Streets

People In The Streets

Künstler: MGMT

Genre: Alternative, Progressive Rock

Die Band „MGMT“ ist den Meisten wohl vor allem für ihre zynischen, fast schon lächerlich erfolgreichen Pop-Parodien „Kids“, „Time to Pretend“ und „Electric Feel“ bekannt, die sie mit der Veröffentlichung ihres Debut-Albums „Oracular Spectacular“, vor mittlerweile fast 20 Jahren, an die Spitze der internationalen Indie-Pop Szene katapultierten.

Und selbst wenn man es tatsächlich geschafft hat, diesen schier omnipräsenten Welthits in den darauffolgenden Jahren irgendwie aus dem Weg zu gehen, dann wird man sie wohl spätestens für ihr 2018 erschienenes, viertes Studioalbum „Little Dark Age“ kennen, welches erstmals offen politisch, dafür aber konsequent zynisch, Amerikas Sturz ins erste Trump-Regime verarbeitete. 

Wofür MGMT bis dato jedoch nicht besonders berühmt waren, das ist der Optimismus. Sei es der anfängliche Traum vom Popstar-Sein, die desillusionierte Ernüchterung als sie es dann waren, die folgende Identitätskrise, mitsamt Selbstsabotage, oder eben der Blick auf die politische Lage, immer war ihr Ton scharf, kritisch und pessimistisch.

Das sollte sich schließlich im Februar diesen Jahres ändern, als sie bei ihrem neusten Werk „Loss Of Life“, dessen Titel sich nicht grundlos mit den Buchstaben „LOL“ abkürzen lässt, zum ersten Mal gänzlich auf das Schutzschild von Satire und Nihilismus verzichteten, und sich stattdessen unverhältnismäßig aufrichtig, verletzlich und zuversichtlich zeigten. Ein ungewohnter Ansatz, der dem Duo auch explizit unangenehm war. So heißt nicht ohne Grund einer der neuen Songs, den man gut und gerne als den vorgezogenen Höhepunkt des Albums betiteln kann, „I Wish I Was Joking“. „Ich wünschte, ich würde scherzen“. Aber das tun sie nicht. Nicht mehr.

Vielleicht war es ein Weckruf für sie, als ihre schwarzmalerische Anti-Trump Hymne „Little Dark Age“, die namensgebend für das düstere Vorgänger-Album war, auf einmal von niemand Geringerem als den eigentlich doch so kritisch besungenen Trump-Supportern für Propaganda-Edits auf TikTok missbraucht wurde. Oder als ein befreundeter Musiker, der noch bei der Erschaffung ebendieses Albums geholfen hatte, sich selbst plötzlich als Freund des autoritären US-Präsidenten herausstellte. Was es auch war, für Andrew und Ben von MGMT war klar, dass es für ihr neues Album einer neuen Methode bedarf. Einer, die sich ihre Gegner nicht so leicht aneignen können würden. Einer, die sie vielleicht schon viel früher für sich entdecken hätten sollen: der Hoffnung.

Und warum mich im Zuge dessen besonders ihr neuer Song „People In The Streets“, gerade auch im Hin- und Rückblick auf das vergangene Jahr, erfolgreich hoffnungsvoll gestimmt hat, das erfahrt ihr hier, in meinem Beitrag zu den Songs des Jahres 2024.

Noch dazu könnt ihr euch gleich darunter das passende Musikvideo zum Lied anschauen, und sogar das gesamte Album auf Spotify auschecken. Kein Scherz. LOL.

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