Laura und Franziska vom feministischen Streikkomitee Augsburg waren am Montag zu Gast bei uns im Studio. Unsere Moderatorin Jasmin hat mit den beiden über den Weltfrauentag am 8. März gesprochen und vor allem über die Demo...
Rolle der Frau im Wandel der Zeit
Kurze Haare tragen, ein eigenes Bankkonto eröffnen, den Nachnamen behalten, am Arbeitsplatz gleichbehandelt werden. Im Rahmen unserer Sondersendung zum Thema Weltfrauentag sprechen wir über die Rolle der Frau im Wandel. In der Vergangenheit hat sich gerade in Deutschland schon einiges verändert, Luft nach oben ist aber immer noch.
Frauen vor 100 Jahren hatten noch ganz andere Aufgaben im Vergleich zu heute. Eine Persönlichkeit, die in der Frauengeschichte Deutschlands wirklich heraussticht, ist Clara Zetkin. Sie hat den ersten Weltfrauentag 1911 mitinitiiert. Ihr ist es dabei aber nicht nur um die Gleichberechtigung gegangen, sondern auch um das Wahlrecht der Frauen.
Heute kann man sich das vor allem in Deutschland kaum noch vorstellen, aber zu dieser Zeit durften Frauen in fast keinem Land der Welt wählen gehen. In Deutschland ist das Frauenwahlrecht 1919 eingeführt worden und der Weltfrauentag hat sich dann wirklich etabliert, 1933 wurde er aber wieder verboten. Erst Ende der 1960er Jahre hat man ihn dann wieder gefeiert.
Frauen in den 60er Jahren durften ihr eigenes Bankkonto eröffnen und ohne Genehmigung ihres Mannes Auto fahren. Wenn man jetzt an die Rolle der Frau früher denkt, dann war das damals wirklich ein großer Schritt, Frauen waren meistens Hausfrau und Mutter. Das war allerdings nicht nur eine private Entscheidung, sondern auch ein staatlich gewolltes Lebensmodell, denn bis 1977 durfte ein Ehemann in Deutschland per Gesetz seine Zustimmung verweigern, wenn seine Frau arbeiten wollte. Frauen haben damals auch in typischen „Frauenberufen“ gearbeitet, wie zum Beispiel Lehrerin, Krankenschwester oder Verkäuferin…
Mittlerweile hat sich das Frauenbild beruflich in Deutschland schon geändert. Was allerdings auch beachtet werden sollte, ist der Gender Pay Gap, also die Differenz zwischen dem Arbeitslohn von Männern und Frauen. Laut dem statistischen Bundesamt haben Frauen 2020 nämlich für dieselbe Arbeit immer noch 18% weniger verdient als Männer (bereinigter Gender-Pay-Gap bei 6%). Und auch von mehr Diversität und mehr Frauen in obersten Führungsebenen in deutschen Unternehmen kann man eigentlich nur träumen, da liegt der Frauenanteil zurzeit nämlich nur bei 15%.
Die Diskussion über Gleichberechtigung noch nicht zu Ende. Es wurde in der Vergangenheit schon echt viel getan, aber es muss sich wirklich noch einiges ändern und das nicht nur auf dem Papier.